Die ökologisch dringend benötigte Verkehrswende kommt gegenwärtig nur in den Innenstadtbezirken zustande. Während zum Beispiel die Friedrichstraße, die Kantstraße und die Frankfurter Allee schon vor oder im Sommer 2020 komfortabel für Radler*innen umgebaut wurden, haben wir im Außenbezirk Marzahn-Hellersdorf bis Mitte Oktober noch nicht einmal je eine Fahrbahn der Allee der Kosmonauten zum Radweg umgestalten können. Das mag am mangelnden Interesse der zuständigen Stadträtin liegen, schließlich hat sie über Jahre die beiden vorgesehen Stellen für Radwegplaner noch immer nicht besetzt. Aber es liegt auch an der Lobby der Bezirke innerhalb des S-Bahn-Rings, dass es notwendig ist, dass wir in Marzahn-Hellersdorf weiter für die Interessen der vielen Pendler eintreten müssen. So benötigen wir zum Beispiel genügend Parkplätze am Stadtrand an den Bahnhöfen, damit der Umstieg in den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bequem wird.

Der ÖPNV selbst muss auch komfortabler werden: Klimaanlagen, kürzere und dem Bedarf angepasste Taktzeiten müssen selbstverständlich werden. Außerdem dürfen die Kosten für die Nutzung von Bus und Bahn nicht steigen, schon gar nicht, wenn wir uns an veränderte Arbeitswelten gewöhnen. Wer drei von fünf Tagen in der Woche von zu Hause arbeitet, für den ist das bisherige Umweltticket ungeeignet. Hier muss der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) Vorschläge machen und anfangen, wie z.B. im Raum Stuttgart, Mehr-Tages-Tickets mit flexibler Nutzung einführen.

Darüber hinaus brauchen wir für die Außenbezirke auch alle Sharing-Anbieter, die in der Innenstadt ihr Geschäft machen. Wir benötigen auch in Marzahn-Hellersdorf Emmys und andere E-Mopeds sowie die Flotte der leicht zu mietenden Autos. Das alles wäre auch ein Beitrag, die Stadt insgesamt wieder weiter zusammenwachsen zu lassen. Ganz nebenbei würde all dies der Umwelt gut tun.