Ja, mit der Digitalisierung tun wir uns in Deutschland und Berlin nicht immer leicht. Aber wir machen Fortschritte und über einen solchen möchte ich heute informieren: die digitale Kfz-Zulassung. Seit vergangenem Jahr ist es nämlich möglich, sein Auto ganz bequem selbst und von zu Hause aus anzumelden. Das erspart nicht nur einen selbst (und der Verwaltung) einen Termin, sondern ist auch günstiger: rund 10 € weniger kostet etwa die Online-Zulassung eines Neuwagens im Vergleich zur Anmeldung bei der Zulassungsstelle.
Was online schon geht: |
Anmeldung |
Abmeldung |
Wiederzulassung |
Umschreibung mit oder ohne Halterwechsel |
Tageszulassung |
Auswahl von Elektro-, Saison- und Oldtimerkennzeichen (H) |
Grundlage dafür ist die BundID in Verbindung mit dem E-Perso. Wer die Online-Funktion des Personalausweises bisher nicht genutzt und kein BundID-Konto damit erstellt hat, sollte dies früher oder später machen – denn alle Online-Verwaltungsangelegenheiten werden in Zukunft darauf aufbauen.
Nach abgeschlossener online Kfz-Zulassung muss man auch nicht auf die Unterlagen per Post warten, die bis zu 10 Kalendertage benötigt. Eine vorläufige Zulassungsbescheinigung kommt per E-Mail und kann direkt ausgedruckt werden. Die häufigsten Fragen dazu werden beim LABO beantwortet.
Online Kfz-Zulassungen werden noch wenig genutzt
Nun lässt sich natürlich alles schön digitalisieren. Wir müssen die Möglichkeiten aber auch wahr nehmen und die Angebote nutzen. Und gerade da entwickeln wir uns noch ziemlich langsam in die richtige Richtung. Auf eine Anfrage meines Kollegen Stefan Ziller (GRÜNE) hat die Verkehrsverwaltung untersucht, wie oft die Möglichkeit einer Online-Zulassung genutzt wird.
Kfz-Zulassung: Vorgänge | |||
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2023 | analog | digital | Anteil digital |
Januar | 33.653 | 2.800 | 8,32% |
Februar | 31.431 | 2.452 | 7,80% |
März | 37.122 | 2.972 | 8,01% |
April | 31.861 | 2.703 | 8,48% |
Mai | 35.284 | 3.188 | 9,04% |
Juni | 34.345 | 3.392 | 9,88% |
Juli | 38.210 | 3.427 | 8,97% |
August | 36.831 | 3.289 | 8,93% |
September | 33.547 | 4.940 | 14,73% |
Oktober | 38.292 | 5.509 | 14,39% |
November | 35.329 | 4.400 | 12,45% |
Dezember | 30.169 | 4.296 | 14,24% |
2023 gab es insgesamt 459.442 Vorgänge im Kontext der Kfz-Zulassung (Neuzulassung, Besitzumschreibung, Adressänderung etc.). Davon waren über das gesamte Jahr mit rund 43 Tausend etwas über 10 % online, während der Rest noch analog stattfand. Jedoch hat sich der Online-Anteil über das Jahr 2023 hin immer weiterentwickelt: Während es im Januar nur etwa 8 % waren, waren es im Dezember bereits 14 %.
Gerade einfache Änderungen wurden bereits vielfach online durchgeführt. Mehr als ein Drittel der Außerbetriebsetzungen wurden zuletzt online durchgeführt, Adressänderungen mehr als zur Hälfte.
Wir müssen auf jeden Fall daran arbeiten, dass die Online-Möglichkeiten bekannter und häufiger genutzt werden – ohne die analogen Möglichkeiten abzuschaffen. Je mehr BürgerInnen die Online-Angebote nutzen, desto mehr Zeit und Termine bleiben für die individuelle Beratung.
Außerdem müssen die Angebote konstant evaluiert und weiterentwickelt werden. Verständlichkeit und Nutzerfreundlichkeit müssen dabei an erster Stelle stehen. Das ist aber eine doppelte Herausforderung ist, da die meisten analogen Formulare alles anderes als gut verständlich und übersichtlich sind.