Auch in der hier zusehenden JVA Plötzensee gibt es Internet für die Häftlinge

Für uns ist das Internet inzwischen selbstverständlich, doch wer eine Freiheitsstrafe absitzt, ist üblicherweise auch digital eingesperrt. Nun mag man meinen, das ist nur recht so – als Strafe verdient. Jedoch geht es bei dem Internetzugang für Gefängniszellen nicht in erster Linie darum, das Leben im Knast angenehmer zu gestalten. Sondern das Ziel ist Resozialisierung, also die Wiedereingliederung in die Gesellschaft, die Besserung der Gefangenen.

Zum einen wird mit dem Internetzugang verhindert, dass die Gefangenen komplett den Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld verlieren. Denn ohne diesen Kontakt finden sich viele Straftäter später in der Freiheit nicht mehr zurecht und verlieren auch in Haft schnell die Motivation zur Besserung. Die Videokonferenz mit der Familie erinnert die Inhaftierten schnell daran, was bei gutem Verhalten draußen auf sie wartet.

Zum anderen gibt es einen digitalen Zugang zu Angeboten, die die Häftlinge auf die Zeit nach ihrer Freiheitsstrafe vorbereiten. Beratungsangebote und behördliche Webseiten stehen ihnen dafür zur Verfügung.

Internet in alte Gefängnisse zu bekommen, ist schwierig

Das möglich zu machen, ist nicht ganz einfach. WLAN-Router, wie sie bei den meisten Leuten zu Hause stehen, schaffen es nicht durch die dicken Gefängnismauern. Stattdessen werden Kabel verlegt, was jedoch ohnehin überfällig war. Die Berliner Haftanstalten auf einen modernen technischen Stand zu bringen, war eine große Herausforderung. Auch zu überprüfen, auf welche Webseiten die Häftlinge überhaupt dürfen, ist aufwendig. Wie und wohin gesurft werden darf, ist deshalb streng begrenzt.

Das gibt es zwar weder für Berlin noch für die Gefangenen für Lau, doch die Kosten halten sich in Grenzen. Berlin hat für die Modernisierung der Haftanstalten insgesamt rund 7,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Den Zugang für die Häftlinge übernimmt ein Hamburger Unternehmen, das sich dafür lediglich von diesen bezahlen lässt.

Berlin deutschlandweit Spitzenreiter

Seit 2021 besteht der Vertrag dazu. Berlin hat bereits in über 2000 Zellen in sechs Gefängnissen die sogenannten Haftraummediensysteme in Betrieb. Damit ist bereits jeder zweite Häftling in Berlin versorgt. Berlin ist dabei deutschlandweit Spitzenreiter, wie der Tagesspiegel berichtet.

Dieses Projekt wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Straftäter nach der Haft wieder in die Gesellschaft einzugliedern und ihnen den Weg in ein normales und produktives Leben zu ebnen. Damit soll auch die Rückfallquote gesenkt werden.