Die Carola-Neher-Straße beginnt in Hellersdorf-Süd am Kulturforum. Hellersdorf. Sie verläuft über Etgar-André-Straße und Maxie-Wander-Straße bis zur Grottkauer Straße.

Es ist ein kalter Tag im Januar 1940 im Butyrka-Gefängnis in Moskau. Hier steht Margarete Buber-Neumann, Witwe des drei Jahre zuvor von Stalins Schergen ermordeten KPD-Funktionärs Heinz Neumann, und tröstet eine abgehärmte Frau. Diese schluchzt: Ich bin verloren. Es handelt sich um die berühmte Schauspielerin Carola Neher.

Diese spielt ab 1920 zunächst in kleineren Rollen an den Theatern in Baden-Baden, Darmstadt, Nürnberg und München. Den ersten großen Erfolg verdankt sie ihrem ersten Mann Alfred Henschke, bekannt unter dem Künstlernamen Klabund, der sie 1925 mit großem Erfolg in seinem Stück der „Der Kreidekreis“ auftreten lässt.

Ab 1926 arbeitet sie in Berlin mit Bertolt Brecht zusammen. Sie hat die Rolle der Polly in der „Dreigroschenoper“ übernommen. 1928 stirbt, noch während der Proben, ihr Mann Klabund an Tuberkulose. Ein Jahr später spielt Carola Neher Tonaufnahmen des Liedes von der „Seeräuber-Jenny“ und dem „Barbara-Song“ ein. Das Theaterstück „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ schreibt Bertolt Brecht speziell für sie. Nach dem Machtantritt des NS-Regimes geht die Schauspielerin 1933 mit ihrem zweiten Mann Anatol Becker nach Prag. Ein Jahr später siedeln sie in die Sowjetunion über. Hier spielt sie im Kabarett „Kolonne Links“.

Sie und ihr Mann geraten in die Mühlen des Stalinschen Terrors und werden am 25. Juli 1936 verhaftet. Anatol Becker wird als „Trotzkist“ hingerichtet. Carola stirbt am 26. Juni 1942 im Lager Sol-Ilezk bei Orenburg an Typhus. Weitere Infos bei Wikipedia. (Text: André Gaedecke)