Karte, die die Versiegelung von Berlin zeigt

Anfang September war ich Gast bei einer Pressekonferenz des Naturschutzbundes Berlin, bei der ein neues Positionspapier zur Versiegelung von Flächen vorgestellt wurde. Dessen Kernbotschaft lautet: Platz genug ist da – keine neuen Naturflächen versiegeln!

Das Thema ist gerade für Marzahn-Hellersdorf höchst relevant. Anstatt auf den vorhandenen versiegelten Flächen zu bauen, sollen hier unsere grünen Innenhöfe zugebaut werden.

NABU Berlin hat nun die ganze Stadt untersucht und zusammengefasst, wie viel Platz in der Stadt bereits versiegelt und potenziell für eine naturschonenden Bebauung geeignet ist. Insgesamt sind es 985 Hektar (= 9.850.000 m²), die bebaut werden könnten, ohne dass Innenhöfe oder Grünflächen verloren gehen würden. Zum Vergleich: Das sind etwa 1.380 Fußballfelder oder fünfmal der Tiergarten; mit Platz genug für Wohnungen für etwa 75.000 Menschen.

Die Flächen lassen sich auf einer interaktiven Karte auf der Webseite von NABU Berlin erkunden.

Die meisten Flächen sind dabei Parkplätze, gefolgt von einstöckigen und damit ausbaubaren oder leer stehenden Gebäuden. Natürlich lassen sich nicht alle Parkplätze bebauen. Doch je besser der ÖPNV ausgebaut ist, umso weniger Menschen sind auf das Auto angewiesen. Dazu sichere Rad- und Gehwege im guten Zustand und möglichst viel umfangreiche, günstige und klimafreundliche Car-Sharing-Angebote ermöglichen es, dass wir auf großen, bisher versiegelten Parkplätzen, neue Wohnungen bauen und gleichzeitig unsere Natur erhalten können. Tiefgaragen und Parkhäuser werden ebenfalls ihren Teil dazu beitragen, den Platz in der Stadt effizient und klimafreundlich zu nutzen.

Innenhof-Bebauung entfremdet die Menschen von der Natur

Die Versiegelung von weiteren Grünflächen ist eine Gefahr für die städtische Artenvielfalt. Deshalb hat sich die Berliner Regierung in ihren Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, ab 2030 den Anteil an versiegelten Flächen nicht mehr zu erhöhen.

Auch der NABU Berlin schließt sich der Forderung an, keine grünen Innenhöfe zu bebauen. Auch wenn die dort lebenden Tiere meistens nicht vom Aussterben bedroht sind, sind die Höfe ein wichtiger Ort für die Anwohnenden Natur hautnah zu erleben.