Asbest, aber Verkehrsverwaltung sieht keinen Grund zur Eile.
Der BVG sind laut einer Anfrage von mir keine U-Bahnstation bekannt, bei denen das Dach mit asbesthaltigem Material abgedeckt ist. Die Deutsche Bahn nennt auf die gleiche Frage nur den S-Bahnhof Springpfuhl. Doch von dessen Asbestbelastung war sie offenbar selbst überrascht: Eigentlich sollte das Dach wegen Stabilitätsproblemen zwischen dem 10. und 21. Oktober abgerissen werden. Das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin hat diese Maßnahme jedoch kurzfristig gestoppt, nachdem die dortige Asbestbelastung bekannt wurde. Stattdessen prüft die Deutsche Bahn Abstützungsmaßnahmen für das seit längerem instabile Dach.
Die Deutsche Bahn betont in der Antwort auf die Anfrage: „Eine Gesundheitsbelastung für die Reisenden besteht nicht“. Laut Senat ist der Asbest in Dächern üblicherweise fest gebunden. Daher bestehe keine Gefahr, solange die Dächer unbeschädigt seien. Sobald jedoch die Dächer beschädigt werden oder an ihnen gearbeitet wird, könnten die feinen Asbest-Fasern freigesetzt werden und somit gefährlich werden, wenn sie eingeatmet werden.
Wenn nun die Stabilität des Bahnhofsdach Springpfuhl in dem Maße gefährdet ist, dass ein unmittelbarer Abbruch geplant war und jetzt Stüztmaßnahmen folgen, stellt sich die Frage, wie gefährlich der Asbest im Dach ist.
Sanierung des Asbest-Dachs lässt auf sich warten
Eine schnelle Sanierung des Daches wird es nun wohl nicht geben. Der Beginn der Planungen ist mittlerweile auf das Jahr 2025 terminiert. Die eigentliche Sanierung soll einige Jahre später erfolgen. Sie wird dann wohl unter besonderen Sicherheitsbedingungen wegen der Arbeiten am Asbest stattfinden.
Wir dürfen hierbei kein Risiko eingehen! Die übliche Trägheit der grünen Senatsverkehrsverwaltung, die außer ein paar symbolischen Radwegen in der Innenstadt die Verkehrswende im Schneckentempo vollzieht, könnte jetzt zu einer handfesten Gefahr für die S-Bahn-Fahrenden in Marzahn-Hellersdorf werden. Die Verkehrsverwaltung sollte schnellstmöglich mit der Deutschen Bahn eine frühere Sanierung des asbestbelasteten Daches am S-Bahnhof Springpfuhl vereinbaren!
Das Dach war 40 Jahren Witterung ausgesetzt, da braucht man kein Experte zu sein, um festzustellen, dass die Bahnsteignutzer durch Fasern gefährdet sind. Eine Beschleunigung der Sanierung ist hier absolut notwendig. Auf wie vielen mehr Bahnhöfen in Berlin wohl Asbest verbaut ist, ohne dass die Deutsche Bahn davon weiß? Beim Bahnhof Springpfuhl musste sie ihre eigenen Pläne über den Haufen werfen, weil die Asbestbelastung zu spät bemerkt wurde. Dass nur an einem einzigen Bahnhof Asbest verbaut wurde, erscheint mir unwahrscheinlich – die Deutsche Bahn sollte zumindest die ähnlichen S-Bahnhöfe im Osten der Stadt prüfen!
Mein Kollege Malte Höpfner, Bezirksverordneter für Marzahn-Hellersdorf