Ein Screenshot des KI-Tools Parla

Das CityLab, das Innovationslabor der Berliner Verwaltung, hat einen Chatbot erstellt, der einem allerhand Fragen zu Berlin beantworten kann. Das Parla genannte Werkzeug setzt auf ein sogenannten „Large Language Model“, wie das bekannte ChatGPT, welches auf die Daten des Abgeordnetenhauses zugreift. Der Wissensschatz, auf den zugegriffen wird, sind die schriftlichen Anfragen und Vorgänge des Hauptausschusses. Erstere gibt es jeden Tag immer neue: alle Berliner Abgeordnete haben das Recht, der Berliner Verwaltung Fragen zu stellen und müssen innerhalb von drei Wochen Antworten erhalten.

Anfragen sind notwendig für die Arbeit eines MdA: Mit ihnen wird die Regierung kontrolliert, können Informationen für die Öffentlichkeit besorgt werden und liefern Informationen für die politische Arbeit. In den Verwaltungen arbeiten Beamte jahrelang an den gleichen Themen, während Politiker immer bis zu einem gewissen Grad Generalisten sind. Da braucht es die Anfragen als Wissensdatenbank, um auf Augenhöhe mit dem Senat zu sein.

Die andere Wissensgrundlage sind die Hauptausschussvorgänge. Der Hauptausschuss entscheidet im Abgeordnetenhaus über das Geld und kontrolliert über dessen Verwendung. Was macht die BVG oder die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, wofür gibt Berlin konkret Geld aus, wie läuft es mit Personalentwicklung in der Verwaltung – auf dieses und vieles mehr hat der Hauptausschuss seinen Blick drauf.

Wir haben mit den schriftlichen Anfragen und Hauptausschussvorgängen einen riesigen Wissensschatz über Berlin, der jedoch häufig nur von Insidern genutzt wird. Parla kann helfen, dieses Wissen allen Bürgerinnen und Bürger zugänglich zu machen.

Nutzung von Parla

Ich persönliche nutze Parla oft als Beginn meiner Recherche: Beim Einarbeiten in ein neues Thema oder bei der Öffentlichkeitsarbeit stellen sich immer wieder Fragen – gerade, wenn es nur um eine Zahl geht, ist die Suche über Parla deutlich schneller als über unsere Parlamentsdokumentation.

Technisch ist die Nutzung von Parla einfacherer als jede Suchmaschine – man stellt eine Frage und bekommt eine Antwort. Jedoch muss man sich den Grenzen der KI bewusst sein – nicht jede Antwort ist 100 % korrekt, aber auch dank Parla schnell zu überprüfen. Der Chatbot unterstützt die Recherche, ersetzt sie jedoch nicht. Dieses Problem haben alle KI-Sprachmodelle: sie liefern keine absolut zuverlässigen Daten. Umso wichtiger ist es, dass Parla relevante Dokumente gleich mitliefert.

Für die Zukunft würde ich mir noch eine Weiterentwicklung wünschen: Viele wichtige Informationen werden auch in den Ausschüssen mitgeteilt – sowohl vom Senat in Besprechungen, als auch in Sachverständigen-Anhörungen. Ausschussprotokolle als Datenbasis wären in Zukunft also gut.

Hier gibt es den etwa sechs Minuten lange Beitrag des Deutschlandfunkes.