Eine schwerbehinderte Person im Rollstuhl

Viele Dienststellen und Berufsgruppen in der Berliner Verwaltung leiden aktuell unter Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Der Senat rechnete zuletzt damit, dass in knapp sieben Jahren 40.000 Beschäftigte altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst in Berlin ausscheiden. Umso mehr freut es mich, dass das Konzept zur vereinfachten Einstellung bereits nach kurzer Zeit erfolgreich ist und so ganz besonders zu einer inklusiven und diversen Verwaltung beiträgt!

Im August vergangenen Jahres entschied der Berliner Senat, dass künftig schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte Menschen auch ohne Stellenvakanz in der Berliner Verwaltung auf Landes- und Bezirksebene sowie in den sogenannten nachgeordneten Dienststellen wie dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) angestellt werden können. Die Anstellung soll über Inklusionsmittel finanziert werden, die von der Leitstelle Diversity in der Senatsverwaltung für Finanzen verwaltet werden. Im Doppelhaushalt 2024/2025 sind hierfür Inklusionsmittel in Höhe von jeweils 795.000 € veranschlagt.

Mehr schwerbehinderte Menschen werden eingestellt

Ich habe nun nach den ersten Ergebnissen dieser Maßnahme gefragt.

Seit der Entscheidung über die vereinfachte Einstellung hat die Leitstelle insgesamt 18 Anträge für diese Möglichkeit der Stellenfinanzierung bewilligt. Elf schwerbehinderte Menschen haben so bereits Arbeit gefunden, sieben weitere folgen in den nächsten Monaten. Einstellungsbehörden sind verschiedene Landesämter, Senatsverwaltungen und Bezirksämter, die Polizei Berlin sowie die JVA Moabit.

Eine Inanspruchnahme der Inklusionsmittel für die vereinfachte Einstellung ist grundsätzlich für die gesamte unmittelbare Landesverwaltung möglich. Die Dienststellen müssen eigenständig prüfen, ob für bestimmte Beschäftigungsbereiche und/oder -gruppen besondere Voraussetzungen gegeben sind, die der vereinfachten Einstellung entgegenstehen können.

Die bisher erfolgten bzw. bevorstehenden Einstellungen sind im Hinblick auf Alter und Geschlecht einigermaßen ausgeglichen. So verteilen sich die bewilligten Anträge auf elf männliche und sieben weibliche Personen; die Altersspanne reicht von 25 bis 52 Jahren.

Die Antwort auf meine Anfrage zeigt erfreulicherweise, dass die Querfinanzierung von Stellen bereits nach kurzer Zeit den gewünschten Erfolg bringt. Die Leitstelle Diversity in der Finanzverwaltung prüft bereits, welche weitere Möglichkeiten hinsichtlich der Inklusionsmittelnutzung perspektivisch bestehen, um das Land Berlin als Arbeitgeberin für alle Menschen attraktiv zu machen. Auch eine Kooperation mit weiteren Träger:innen, beispielsweise den Arbeitsagenturen und Bildungsträger:innen, ist denkbar. Die vorgesehenen 795.000 Euro für diese Maßnahme scheinen jedenfalls schnell genutzt zu werden.