
Berliner Senat arbeitet an einem Nachfolger für den Verwaltungs-Chatbot Bobbi
Von 2017 an bis Ende 2024 beantworte der Chatbot Bobbi allerhand Fragen zur Berliner Verwaltung. Doch von einem Gespräch, das kaum von einem menschlichen zu unterscheiden wäre, wie bei modernen KI-Anwendungen, war Bobbi immer weit entfernt. Letztlich war er oft nur eine bessere Suchmaschine mit freundlichem Gesicht.
Wie es nun nach seiner Abschaltung weitergeht, habe ich durch eine Anfrage herausgefunden.
Bereits erledigt ist die Klärung der finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen. Und das ist für Berlin nicht selbstverständlich. Es ist bereits jetzt klar, wer verantwortlich ist und zumindest bis zum kommenden Doppelhaushalt ist auch Geld da.
Einig ist man sich auch darüber, wohin die Reise gehen soll. Anstatt eines regelbasierten Chatbots, wie Bobbi es war (seine Antworten waren also manuell vorherbestimmt) soll der neue Chatbot auf einem großen Sprachmodell à la ChatGPT basieren (ein Conversational AI with Large Language Models, kurz CALM).
Bereits dieses Jahr soll zudem eine „prototypische, explorative Systemumgebung“ erstellt werden, die auch von Bürger:innen nutzbar sein soll. Auf den damit gewonnenen Erfahrungen aufbauend, kann dann der neue Chatbot entwickelt oder eingekauft werden. Denn während 2017 Berlin mit Bobbi früh dran war, was Chatbots in der Verwaltung angeht, wird jetzt allerorts daran getüftelt, wie die Verwaltung mit KI zugänglicher gemacht werden kann. Mit Aufmerksamkeit wird daher auch die Entwicklung des so genannten 115-Chatbots des IT-Planungsrates verfolgt.
Auf eine Sache wird dabei überall Wert gelegt: Halluzinieren, wie wir bisweilen zum Beispiel bei ChatGPT bemerken, darf ein Verwaltungs-Chatbot natürlich nicht. Es darf auf keinen Fall vorkommen, dass plötzlich Verwaltungsleistungen erfunden oder falsch dargestellt werden.
Ein neuer Bobbi braucht einen neuen Namen
Die KI wird leisten, dass auf alle Anfragen nicht mehr mit schwer verständlichem Verwaltungsdeutsch geantwortet wird. Zudem wird sie auf noch so viele Nachfragen geduldig eingehen. So werden die großen Sprachmodelle für das verwendet, wofür sie gemacht wurden: Verarbeitung und Formulierung von Texten. Das ist ein viel realistischerer und sinnvollerer Ansatz, als die nur scheinbar denkende KI als Lösung für allerhand artfremde Probleme zu werfen, ohne zu wissen, was passieren soll. Um ihn bekannt zu machen, darf Bobbis schlauer Nachfolger gerne auch wieder einen niedlichen Namen bekommen. Wir sollten die Berlinerinnen und Berliner in einem kleinen Wettbewerb darüber abstimmen lassen.