Berlin war 2017 mit seinen Verwaltungs-Chatbot Bobbi sehr früh dran. Bobbi hat über viele Jahre gute Arbeit geleistet, doch inzwischen ist er technisch überholt. Heutzutage kann KI mehr und die Bürgerinnen und Bürger erwarten inzwischen auch mehr von einem Chatbot.
Daher bin ich sehr gespannt, wie der neue Chatbot der Berliner Verwaltung aussehen wird. Ich glaube, der Einsatz einer LLM-KI (LLM = Large-Language-Model; große Sprachmodell-KI) kann hier eine große Bereicherung darstellen. Denn es ist die Stärke dieser Systeme, auch komplexe Sachverhalte, wie die Angebote der Berliner Verwaltung es sind, einfach zu kommunizieren und im Dialog bei Verständnisfragen zu helfen.
Leider wird es wohl keinen nahtlosen Übergang von einem zum anderen Chatbot geben – das ist ärgerlich und wäre vermeidbar gewesen. Alle sind sich schon seit Langem einig, dass es einen IKT-Basisdienst Chatbot geben soll, man hätte also entsprechend planen können
Seit 2017 beantwortet der Chatbot Bobbi Fragen zur Berliner Verwaltung. Zum Ende des Jahres soll er jedoch abgeschaltet werden, wie ich aus einer Anfrage erfuhr.
Im Jahr 2022 wurde mit Chatbot insgesamt rund 58.000 Sitzungen abgehalten, die meisten davon auf Deutsch. Im vergangenen Jahr waren es mit 72.000 noch einmal mehr. Neben Deutsch kann Bobbi auch (gereiht nach ihrer Häufigkeit der Nutzung) Englisch, Russisch, Spanisch, Türkisch, Ukrainisch, Italienisch, Polnisch, Französisch, Portugiesisch und Niederländisch sprechen. Ukrainisch und Türkisch wurden seit Mai 2023 angeboten.
Chatbot Bobbi kann mit ChatGPT und Co nicht mithalten
Bobbi ist dabei nicht mit einer heutigen KI, wie ChatGPT, zu vergleichen. Diese modernen KIs basieren auf Large Language Models (LLM) – riesigen Datenbanken an Texten, die von der KI selbst gewichtet werden. Bobbis Wissen beruht dagegen auf stark strukturierten Informationen, die durch nach Experten definierten Kriterien gewichtet sind. Ein wirklicher Dialog ist nicht möglich, er verhält sich eher wie eine intelligente Suchmaschine, die dabei hilft, die richtigen, bereits andernorts online befindlichen, Antworten, wie FAQs, zu finden. Trotz seiner eingeschränkten Fähigkeit ist Bobbi ein lernendes System: Jede Antwort wird von ihm bewertet und bei zukünftigen Antworten beachtet.
Bobbi ist durch eine Forschungskooperation des ITDZ und TU Berlin als Modellprojekt gestartet und wird vom DAI-Labor (Distributed Artificial Intelligence Laboratory der TU Berlin) betrieben. Die entsprechende Kooperationsvereinbarung läuft Ende des Jahres 2024 aus und wird nicht verlängert.
Stattdessen ist eine Neuentwicklung geplant: Diese soll mindestens das Niveau von Bobbi erreichen und als IKT-Basisdienst allen Berliner Verwaltungen zur Verfügung stehen. Momentan finden dafür Recherchen nach marktüblichen Systemen statt. Denkbar, dass der nächste Berliner Chatbot sich wie ChatGPT mit den Bürger:innen unterhalten kann.