Das 29€-Ticket

Im Wahlkampf hat die SPD die Rückkehr versprochen und es nun umgesetzt: Ab dem 1. Juli kann wieder ein 29€-Ticket für das gesamte Berliner Stadtgebiet gekauft werden. Und anders als beim Wechsel hin zum 49€-Ticket wird diesmal nicht Unmengen Plastik- und Elektroschrott produziert. Denn diesmal sollen die bisherigen Chipkarten von Abonennt:innen nicht weggeworfen, sondern umprogrammiert werden können.

Das 29€-Ticket ist eine gerechte und notwendige Entlastung!

Das 29€-Ticket steht auch in der Kritik, welche ich jedoch nicht teile. Es stellt eine große Entlastung für breite Schichten der Bevölkerung dar. Alternativvorschläge, wie ein vergünstigtes Jobticket, wäre für viele keine Alternative. Unter anderem Selbstständige, Beschäftigte kleine Unternehmen oder in prekären Arbeitsverhältnissen hätten keinen Anspruch darauf. Ebenso wie alle, die nicht arbeiten und nicht anderweitig Anspruch auf ein vergünstigtes Ticket haben. Ein vergünstigtes 49€-Ticket hätte leider zu viel Geld gekostet, doch für den Großteil der Berliner:innen reicht das Stadtgebiet aus.

Der ÖPNV ist Daseinsvorsorge – die Aufregung wäre zu Recht groß, würden wir darüber sprechen, ob wir Geld für die Nutzung von Straßen oder Gehwegen verlangen sollten. Und ebenso wie bei anderer Daseinsvorsorge machen wir keinen Unterschied zwischen den Einkommen der Nutzenden – die angebliche „Gießkanne“. Und ja: von der Gießkanne profitieren alle Pflanzen gleich – doch zum Wasser müssen alle je nach ihrer Stärke beitragen!

Gerechte Lastenteilung wird über das Steuersystem und nicht über die Daseinsvorsorge geschaffen

Wir haben ein unglaublich komplexes Steuersystem, mit tausenden Beamten in Finanzämter und einen eigenen Wirtschaftszweig der Steuerberatung – alles um eine gerechte und angemessene Steuerlast zu ermitteln. Damit starke Schultern mehr tragen. Wer daran etwas ändern möchte, müsste eine riesige Alternativbürokratie aufbauen, die keinen Zugriff auf die genauen Informationen der Einkommen und Vermögen hätte.

Nein, kostenfreie und kostengünstige öffentliche Angebote sind der richtige Weg, um unsere zu teure Stadt, erschwinglich für alle zu machen. Nur so kann sichergestellt werden, dass niemand übersehen wird und durch das Netz fällt. Gerade diejenigen, die nicht bedürftig sind (diese werden mit dem 9€-Sozialticket zusätzlich entlastet), sondern finanziell zwischen Bedürftigkeit und einem bequemen Leben stehen, wird so geholfen.