Zeichnung von Hans Grundig "Porträt Lea"
Zeichnung von Hans Grundig „Porträt Lea“

Im zweiten Teil meiner Reihe über Frauen, die in Marzahn-Hellersdorf mit einem Straßennamen geehrt werden, geht es um Lea Grundig.

Die 1906 geborene Lea Langer wuchs in der Dresdner Altstadt als Tochter einer jüdischen Kaufmannsfamilie heran. Bereits als Kind wehrte sie sich gegen die strengen religiösen Vorschriften des orthodoxen Judentums.

Die Malerin und Grafikerin lernte ihr Handwerk zwei Jahren lang an der Dresdner Kunstgewerbeakademie und zwei weitere Jahre beim Studium an der Dresdner Akademie der Bildenden Künste. Am Ende ihres Studiums wurde sie Mitglied der KPD, für die sie 1929 die parteieigene Schule in der Nähe von Berlin (Ziegenhals) besuchte, um sich politisch fortzubilden.

Nach der Machtergreifung der Nazis verschlechterte sich die Situation der Kommunistin und Jüdin Grundig immer weiter. Trotzdem schuf sie weiterhin politische Werke; ab 1935 durfte sie ihre Kunst aber nicht mehr ausstellen. 1938 wurde sie für 20 Monate verhaftet. Kurz bevor sie ins KZ Ravensbrück deportiert werden sollte, konnte sie in die Slowakei fliehen. Ihr Mann Hans Grundig, ebenfalls Maler und Grafiker, wurde in das KZ Sachsenhausen deportiert.

Die gefährliche Flucht von Lea Grundig

Zuerst kam Grundig in ein Flüchtlingslager nahe des heutigen Bratislava, bevor sie über die Donau nach Rumänien gebracht wurde. Mit einem Flüchtlingsschiff gelangte sie dann nach Haifa, ins heutige Israel. Aus diesem britisch kontrollierten Bereich sollte sie zwangsweise nach Mauritius gebracht werden. Jedoch löste die zionistische Untergrundbewegung Haganah eine Explosion auf dem Schiff aus, wodurch 250 Mit-Passagiere starben. Die Überlebenden jedoch, darunter Lea Grundig konnten wieder in das britische Mandatsgebiet Palästina fliehen. Nach dem Krieg lebte sie für einige Monate in Prag, bevor sie nach Dresden zurückkehrte. Dort wurde sie 1952 Professorin für Grafik an der Hochschule für Bildende Künste. Später wurde sie Mitglied der Akademie der Künste der DDR und Präsidentin des Verbandes Bildender Künstler. 1967 wurde sie Mitglied des Zentralkomitees der SED.

Die bedeutende Künstlerin starb 1977. Heute ist die Straße, die die Raoul-Wallenberg-Straße und die Mehrower Allee verbindet, in Marzahn nach ihr benannt.