Berlin sollte beim Justizvollzug neue Wege gehen, um Resozialisierung und wirtschaftliche Effizienz zu fördern. Ich fordere den Berliner Senat auf, einen Online-Shop für Produkte einzurichten, die in den Haftanstalten der Hauptstadt gefertigt werden. Eine Kooperation mit dem Land Brandenburg sollte dabei ernsthaft geprüft werden, um Synergien zu nutzen und die Wirtschaftlichkeit zu steigern.
NRW als Vorbild für Berlin
Ein Blick nach Nordrhein-Westfalen zeigt, wie erfolgreich ein solches Modell sein kann: Der Online-Shop „https://www.knastladen.de/“ bietet über 1.500 erfolgreiche Produkte an und erzielt einen Umsatz von 11 Millionen Euro im Jahr – mit wachsender Tendenz. Dieses Konzept bietet nicht nur Gefangenen die Möglichkeit, durch Arbeit wertvolle Fähigkeiten für ein Leben nach der Haft zu erwerben, sondern stärkt auch ihre Selbstachtung, indem sie Anerkennung für ihre Leistungen erhalten. Während es für die Justizsenatsverwaltung keinen Unterschied macht, ob die Produkte verkauft werden oder nicht, bin ich anderer Meinung. Nur wenn die hergestellte Ware auch wirklich verkauft und daher gebraucht wird, fühlen die Gefangenen den Sinn ihrer Arbeit. Auch Arbeit im Gefängnis sollte nicht nur um ihrer selbst willen verrichtet werden. Ansonsten trägt sie nichts zum Erhalt der Würde der Gefangenen bei.
Resozialisierung statt Stillstand
Die erfolgreiche Resozialisierung von Gefangenen reduziert langfristig die Folgekosten von Kriminalität für den Staat und die Allgemeinheit. Ein Online-Shop bietet für die Insassen sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten und kann gleichzeitig die Produkte einem breiteren Publikum zugänglich machen. Wichtig ist dabei, dass die Produkte nicht nur von Gefangenen gefertigt, sondern auch gemeinsam mit Justizbediensteten entwickelt werden. Ein Konzept, das sich in NRW bewährt hat.
Gemeinsam mit Brandenburg Effizienz steigern
Eine enge Zusammenarbeit mit Brandenburg und möglicherweise weiteren Bundesländern könnte zusätzliche Vorteile bringen. Ein gemeinsamer Online-Shop würde nicht nur die Vielfalt der Produkte steigern, sondern auch die Umsetzung effizienter gestalten. Gerade in Zeiten, in denen die Resozialisierung und der Umgang mit öffentlichen Mitteln im Fokus stehen, wäre ein solches Projekt ein zukunftsweisender Schritt.
Ich appelliere an den Berliner Senat, dieses Thema mit Nachdruck voranzutreiben. Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen: Resozialisierung und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich nicht aus – sie gehen Hand in Hand.
Noch kein digitaler Knastladen in Berlin geplant
In einer Anfrage habe ich vom Senat erfahren, dass es nicht nur online keinen Verkauf oder Bewerbung von in Haft hergestellten Produkten gibt, sondern dies bisher auch nicht geplant ist.